Ausländer bringen Deutschland Milliarden

Afrodeutsch

Mehr Einnahmen als Ausgaben: Für Deutschland ist Einwanderung ein Gewinngeschäft, zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Demnach zahlen Ausländer insgesamt deutlich mehr Steuern und Sozialabgaben, als sie den Staat kosten - mit steigender Tendenz.

Gütersloh/Berlin - Die Zuwanderungsdebatte in Deutschland ist neu entbrannt. Durch die wachsende Zahl von Menschen, die vor den Konflikten in Ländern wie Syrien, Afghanistan oder dem Irak flüchten. Aber auch durch den Streit über Sozialleistungen für Bürger aus anderen EU-Ländern. Immer wieder werden dabei Bedenken wie die von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer laut, wonach Deutschland die "soziale Reparaturwerkstatt Europas" werden könnte.

Eine neue Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung widerspricht solchen Befürchtungen. Demnach zahlte 2012 jeder in Deutschland lebende Ausländer durchschnittlich 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben als er an staatlichen Leistungen erhielt. Insgesamt sorgten die 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass so für ein Plus von 22 Milliarden Euro. "Deutschland profitiert finanziell also beachtlich von seiner ausländischen Wohnbevölkerung", heißt es in der Studie, die am Donnerstag veröffentlicht wird und SPIEGEL ONLINE vorab vorlag.

Auch frühere Untersuchungen hatten bereits einen positiven Beitrag von Ausländern zum Staatshaushalt festgestellt. In den vergangenen zehn Jahren sei das Plus pro Kopf jedoch um mehr als die Hälfte gestiegen, heißt es in der Studie. Die Rechnung sei eher noch vorsichtig, da sie nur Menschen ohne deutschen Pass erfasse. Nähme man Migranten mit deutscher Staatsangehörigkeit hinzu "würde der fiskalische Nutzen mit großer Wahrscheinlichkeit noch höher ausfallen, da dieser Personenkreis im Durchschnitt ökonomisch erfolgreicher ist als die Gruppe der Ausländer".

Zwar lagen die durchschnittlichen Nettosteuerzahlungen von Ausländern 2012 um 700 Euro unter denen von Deutschen. Zugleich kamen jedoch knapp 67 Prozent der Ausländer auf einen positiven Beitrag - und nur knapp 60 Prozent der Deutschen. Das lag vor allem daran, dass es unter der ausländischen Bevölkerung weniger Ältere gibt, bei denen die Transferleistungen höher sind als die gezahlten Steuern und Beiträge.

Der Studie zufolge könnte Deutschland noch deutlich mehr profitieren, wenn das Bildungs- und Qualifikationsniveau von Migranten steigt. Falls die bereits heute in Deutschland lebenden Ausländer unter 30 Jahren durchschnittlich das gleiche Bildungsniveau erreichten wie die Deutschen, würden sie demnach über ihre gesamte Lebenszeit 118.400 Euro pro Kopf mehr an Steuern und Abgaben zahlen.

Die Bertelsmann-Stiftung fordert angesichts der Ergebnisse, in der Migrationspolitik stärker auf Qualifikationen zu achten. Dies bedeute aber nicht nur ein Werben um gut ausgebildete Zuwanderer, sondern auch weniger Einschränkungen für Asylbewerber. Es sei unsinnig, diesen "den Zugang zum Arbeitsmarkt und damit zu einem selbstbestimmten, produktiven Dasein so zu erschweren, wie Deutschland es lange Zeit getan hat". Die kürzlich beschlossene Verkürzung der sogenannten Residenzpflicht und der Einschränkungen bei der Arbeitssuche zeigten jedoch, dass auch Flüchtlinge zunehmend als potenzielle "Leistungsträger für Deutschland" gesehen würden.

Source: Spiegel Online