Kamerunische Botschaften in Berlin und Paris besetzt

Afrodeutsch

Seit den Präsidentschaftswahlen in Kamerun im Oktober 2017 kommt es immer wieder zu Protesten im In- und Ausland – zuletzt auch in Frankreich und Deutschland. In Paris sind am Wochenende rund 50 Aktivisten in die Botschaft Kameruns eingedrungen. Facebook-Live-Videoaufnahmen zeigen, wie sie darin unter anderem Porträts von Staatschef Paul Biya zerstören. Nach zwei Stunden vertrieb die Pariser Polizei die Demonstranten, anschließend protestierten sie vor dem Gebäude weiter.

Auch in Berlin drangen Aktivisten in die kamerunische Botschaft ein. Laut Polizei besetzten etwa zehn Personen in der Nacht zum Sonntag das Gebäude und stellten politische Forderungen. Dabei sei es zu Beschädigungen in dem Gebäude gekommen, Verletzte habe es nicht gegeben. Zu den Hintergründen könne die Polizei noch nichts sagen, teilte ein Sprecher mit. Am frühen Sonntagmorgen endete der Einsatz.

117 Festnahmen in Kamerun

In Kamerun selbst haben Sicherheitskräfte nach Protesten der Opposition 117 Menschen festgenommen. Das teilte Kommunikationsminister René Emmanuel Sadi mit. Die Demonstrationen in der Hauptstadt Jaunde sowie in Bafoussam und Mbouda seien nicht genehmigt gewesen. Nach Angaben von Aktivisten wurden die Demonstranten in der Hauptstadt mit Tränengas auseinandergetrieben. Der Sicherheitsminister sprach von sechs Verletzten.

Der 85-jährige Präsident Paul Biya hatte sich Anfang Oktober für eine siebte Amtszeit bestätigen lassen. Insgesamt regiert Biya damit seit 36 Jahren. Nach offiziellen Angaben soll er 71,2 Prozent der Stimmen erhalten haben, der Oppositionspolitiker Maurice Kamto hingegen 14,2 Prozent. Die Partei von Kamto, Bewegung für die Wiedergeburt Kameruns (MRC), erkennt die Wahl nicht an und hält seither regelmäßig ungenehmigte Proteste ab. Sie vermuten Wahlmanipulationen.

Zeit Online

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