Gandhi-Statue in Ghana nach Rassismusdebatte entfernt

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Zwei Jahre lang stand eine Gandhi-Statue auf dem Campus der Universität in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Nach einem Streit über rassistisch empfundene Äußerungen des Inders wurde die Statue nun abgebaut.

In Ghanas Hauptstadt Accra wurde eine Statue von Mahatma Gandhi vom Campus der Universität entfernt. Wie BBC berichtet, starteten Aktivisten bereits unmittelbar nach der Enthüllung der Statue im Jahr 2016 durch den damaligen indischen Präsidenten Pranab Mukherjee eine Petition, um das Bauwerk wieder vom Universitätsgelände verschwinden zu lassen.

Gegenüber BBC erklärten Studierende und Lehrende der Universität, dass die Statue am Mittwoch entfernt wurde. “Diese Statue zu akzeptieren bedeutet, dass wir für alles stehen, wofür er stand. Und wenn er für diese Dinge wirklich stand, denke ich nicht, dass wir ihn auf dem Campus haben sollten”, sagte ein Jurastudent dem Sender. Auf Fotos ist zu sehen, wie mehrere Leute die Statue mit Seilen entfernen.

In der Petition auf “Change.org” beklagen die Initiatoren, dass es sich bei der einzigen Statue einer historischen Person auf dem Legon-Campus der Universität nicht um eine afrikanische Persönlichkeit handle. Zudem seien in Gandhis Schriften klar rassistische Tendenzen erkennbar.

Wort aus Kolonialzeit im Fokus

Die Petition zitiert Auszüge seiner Schriften aus den 1890er-Jahren, in denen er die indigenen Völker Afrikas als “rohe Kaffir” bezeichnet. “Kaffir”, das vom arabischen Wort “Kafir” für “Ungläubiger” abgeleitet ist, wurde während der Kolonialzeit zunächst als Sammelbegriff für Indigene verwendet. Später entwickelte es sich zum rassistischen Schimpfwort, weshalb es zum Beispiel heute in Südafrika und Namibia als “Hatespeech” gilt und verboten ist.

Gandhi unterstützte den gewaltfreien Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft in Indien und wurde so zur Ikone. Als junger Mann verbrachte er einige Zeit in Südafrika. Er äußerte sich einige Male herablassend gegenüber schwarzen Menschen. So beklagte er sich einmal bei einer Verhaftung in Südafrika darüber, dass er nicht mit Weißen, sondern mit Schwarzen verhaftet worden sei, weil diese “in der Regel unzivilisiert” seien, wie “Spiegel Online” schreibt.

Mirja Mattis